Glasfaserausbau in der Gemeinde Zolling

Vom schleppenden Breitbandausbau in Deutschland ist Zolling ebenso wie die anderen drei Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft betroffen. Die Gründe reichen bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück als man sich für Kupferleitungen statt für Glasfaser entschieden hat. Trotz aller technischen Verbesserungen genügen diese Leitungen heutigen Ansprüchen nicht mehr. Auch die in den Kabelnetzen verbauten Coax-Kabel können mit Glasfaser nicht mithalten. Der Anschluss aller Haushalte und aller Betriebe an Glasfaser ist daher dringend geboten. Um über die Optionen zu informieren und das Angebot eines Anbieters (Deutsche Giganetz)  vorzustellen, luden die vier Bürgermeister*innen der VG am 27. 10. zu einer gemeinsamen Veranstaltung ins Bürgerhaus Zolling ein. Dieser Einladung sind zahlreiche Bürger*innen mit großen Interesse gefolgt.

Hinsichtlich Glasfaserausbau (FTTH = Fibre To The Home) kommen eine Reihe von alternativen Wegen in Betracht. Kostenintensiv sind auf die ein oder andere Weise alle, schlicht weil Kabel im Tiefbau verlegt werden müssen. Hierzu haben der Bund und das Land Bayern Förderprogramme aufgelegt. Die Inanspruchnahme dieser Förderprogramme würde jedoch Verwaltungskapazitäten binden und lassen eine Umsetzung von 2026 unwahrscheinlich erscheinen. Aus diesem Grund favorisieren die Bürgermeister*innen den eigenwirtschaftlichen Ausbau durch die Deutsche Giganetz GmbH.

Herr Marx von der Deutschen Giganetz führte aus, wie das Konzept im Details aussieht, in welchen Schritte die Umsetzung erfolgt und bis wann mit einer Fertigstellung zu rechnen ist. Im Laufe des Abend beantwortete er die Fragen der Bürger*innen ausführlich und sachkundig.

In Kürze: Bei dem favorisierten Verfahren errichtet und betreibt die Deutsche Giganetz das Glasfasernetz auf eigene Rechnung und eigenes Risiko. Bedingung ist, dass sich mindestens 40% aller Haushalte in der VG verpflichten, einen Tarif der Firma für die Dauer von zwei Jahren in Anspruch zu nehmen. Wenn sich 40% aller Haushalte dazu bereit erklären, werden 100% der Haushalte der VG bis Grundstücksgrenze erschlossen, so dass später keine weiteren Tiefbaumaßnahmen notwendig werden. Eine Pflicht zur Inanspruchnahme besteht nicht. Rufnummernmitnahme vom bisherigen Anbieter ist kostenfrei möglich. Man bezahlt nur den jeweils genutzen Anbieter.

Die Firma IK-T GmbH aus Regensburg betreut und berät die VG Zolling seit vielen Jahren hinsichtlich Fragen des Netzausbaus. Herr Lenz von der IK-T hat das Angebot der Deutschen Giganetz hinsichtlich technischer, juristischer und wirtschaftlicher geprüft und mit anderen Optionen verglichen. Er konnte bestätigen, dass das Angebot den Standards entspricht, diese teils übertrifft.

Die Deutsche Giganetz wurde vor drei Jahren gegründet und wird von einem kanadischen Pensionsfonds finanziert. Projekte laufen derzeit vor allem in Hessen und Baden-Württemberg. Informationen zu laufenden Projekten in der Nachfragebündelung bzw. Bauphase: https://deutsche-giganetz.de/ausbau/

Was wären die nächsten Schritte?

  • Anschluss einer Kooperationsvereinbarungen zwischen der VG bzw. den Mitgliedsgemeinden und der Deutschen Giganetz GmbH
  • Erhebung des Interesses in einer 4-6 Monate dauernde Vorvermarktungsphase
  • Bei Erreichen des Schwellenwertes von 40% aller Haushalte Entscheidung zur Errichtung des Glasfasernetzes
  • Errichtung des Netzes
  • Entsprechend des Baufortschrittes schrittweiser Anschluss der Haushalte
  • Abschluss binnen 24 Monaten
Sag's weiter!

6 Kommentare zu „Glasfaserausbau in der Gemeinde Zolling“

  1. Pingback: Infoveranstaltung: Glasfaserausbau in der Gemeinde Zolling – Unabhängige Bürger Zolling

  2. Pingback: Bericht von der Gemeinderatssitzung am 9. 11. 2021 | Unabhängige Bürger Zolling

  3. Alexander Reichler

    Also wir haben zum heutigen Zeitpunkt eine 250 MBit Leitung, mit welcher inklusive Streaming alles optimal möglich ist. Wie schnell wäre dann die Glasfaserleitung? Beim namhaften Provider wird heute schon bei dieser Geschwindigkeit davon gesprochen.

  4. Hallo!
    Danke einmal mehr für den ausführlichen Bericht. Heißt denn der Satz “Wenn sich 40% aller Haushalte dazu bereit erklären, werden 100% der Haushalte der VG bis Grundstücksgrenze erschlossen” auch 100% in der VG, also auch die Ortsteile wie Anglberg, Abersberg, Thann, etc. bis ans Grundstück? Das wäre super!
    Viele Grüße
    Jochen

    1. Hallo Jochen,
      Ja, genauso ist es gedacht. Jeder Haushalt meint jeder Haushalt. Nicht nur die jeweiligen Hauptorte, sondern auch alle Nebenorte.
      Zudem: Bei Abschluss eines Vertrages mit zweijähriger Laufzeit wird das Kabel bis an den Übergabepunkt im Keller ohne weitere Kosten verlegt. Von der Straße aus wird es in aller Regel in einem Horizontalbohrverfahren bis an die Kellerwand gehen. Die 25mm dicke Bohrung durch die Kellerwand (oder wie auch immer der Zugang vorgesehen ist) wird mit Harz wasserdicht verpresst. Bei Mietobjekten mit mehreren Parteien und Etagen geht es bis in die Wohnung, Zustimmung des Vermieters vorausgesetzt.
      Grüße
      Stephan

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